Holy Competition, Holy Mess, Declare Independence!



Diplomarbeit 2024 @ Kunstmuseum Baselland
Gemalt habe ich keinen Waldbrand, aber auf die Gefahr hin unterzugehen gekämpft, als ich bei Frühlungstemperaturen und bei starker Strömung in einer Psychose in den Fluss gesprungen bin.
Und habe so das andere Ufer erreicht. Eine Frau hatte mir zugerufen: „Gib auf, das schaffst du nie!“ Das hat mich so dermassen wütend gemacht, dass ich mit Kraft dieser Wut und letzter Energie die Eisenketten erreicht habe an dem gegenüberliegenden Ufer, die ich fixiert hatte, bevor ich mich entschloss zu springen. Vielleicht hatte mir genau so diese Frau das Leben gerettet. Wer weiss, und ich bin eine schlechte Schwimmerin. Wirklich.
Eine sogenannte Freundin hatte mich gerade letzhins höhnisch gefragt, ob ich denn Kunst für ein breiteres Publikum machen will. Auch schon hatte sie mehrmals insistiert, ich müsse nicht ausstellen und auch nicht ernst genommen werden, da ich schizophren bin, und diese Ausbildung (Bachelor in bildender Kunst) nur als Beschäftigung machen würde.
Manchmal ist dein bester Freund dein grösster Feind und manchmal kann dein grösster Feind zu einem guten Freund und Berater werden, oder lernt man/frau von seinen Feinden mehr als von seinen Freunden.
Ich bin für Respekt und Weltfrieden. Ich habe ein paar Traumas und ja, ich bin schizophren.
Viele Gründe sprechen dafür, dass ich mich Stigmatisierung und Traumas gegenüber emanzipiere und ernst genommen werde. Und auch gehört als Künstlerin, Frau und Mensch.
Ich spreche hier mit meinem Gesamtwerk sehr vielschichtige, schwierige Themen an, und ja, das will ich auch. Das Leben ist komplex.
Ich protestiere, ich habe was zu sagen, ich kämpfe, ich siege.
So unabhängig wie möglich.
Ich rauche zwar, habe ein Smartphone, esse Fleisch, und benötige dringend regelmässig Medikamente, die wohl nie ganz ohne Tierversuche so entwickelt hätten werden können.
Wir sind intelligent. Und ich fordere Lösungen, für den vollen Respekt, der dem Leben gebührt.
Auch wenn wir alle endlich sind, und sowieso irgendwann sterben.
Und ja, Kompromisse gilt es einzugehen, weil unsere Gesellschaften komplex organisiert sind.
Ich kann auch verzeihen wenn Fehler passieren. Aber manchmal muss ich mich wehren, abgrenzen, einsetzen…
Holy Competition, Holy Mess, Declare Independence!
Gesellschaften sind sowohl von oben als von unten her hirarchisiert. Vielleicht bin ich mich hier in der Hölle, doch ich will vor allem eins sein: ein Mensch, der respektiert und auch respektiert wird!
Gar nicht so einfach, dran bleiben und sich für grundlegende Rechte einsetzen. Differenziert bleiben, authentisch.
Ich gehe hier von mir aus, von Problematiken, die mich persönlich beschäftigen, oder mich berühren, und nicht kalt lassen.
Declare Independence! Don’t let them do that to you.
Das Du. Das You. Als etwas Schützenswertes. Auch das Ich. Amen.
Und ja, ich möchte wieder ernst genommen werden, was in den Psychosen schwierig für meine Angehörigen und auch für mich war.
Und ich lebe mit einer Beeinträchtigung.
Aber nun zu dem, was bei mir alles noch funktioniert: Ziemlich alles, wenn ich genügend Medikamente nehme.
Aber die Psyche, ja die Psyche wird wohl nie mehr ganz 100 werden bei mir.
Ich brauche, benötige es, mich auszudrücken.
Es hilft mir, auf kreative Weise, meinen Alltags-Shizzle zu verarbeiten.